Samstag, 15. Dezember 2007

Würden wir...

konsumieren, wenn wir unglücklich wären?
Ja natürlich würden wir konsumieren. Essen zum Beispiel müssen wir.
Aber würden wir Güter anhäufen, wenn wir glücklich wären?
Der perfekte Konsument ist unglücklich, und dem unglücklichen Menschen wird gesagt, dass er durch etwas, was er kaufen kann, glücklicher werden kann.
Brustvergrößerungen.
Autos.
Armani-Anzüge.
Viagra.
Dummes Deko-Zeugs.

Ja, es ist wahr, dass man auch Dinge konsumieren kann, die eine wirklich weiterbringen. Manche Bücher, manche Filme.

Aber ich beharre: Damit der Konsumtrottel funktioniert, muss er seiner ureigenen Fähigkeit zum Genuss beraubt werden. Komplex ist das. Unsere angeborene Fähigkeit zum Genießen wird ausgenutzt, indem uns suggeriert wird, wir könnten nur unter bestimmten Bedingungen genießen, die der Markt vorschreibt.

Haben wir den Katholizismus überwunden, damit wir uns heute neuen Diktaten beugen? Buße tun nach dem Schnitzel, indem wir Joggen gehen? Sex nicht mehr als Fortpflanzungakt sehen, aber dafür jeglichen Sinn für Erotik verloren haben, weil wir vor lauter Sixpacks und Silikon und Irokesenmösen nicht mehr sehen, worum es eigentlich geht?

Augen

junger-mann-ganz-gross Solche jungen Männer habe ich gesehen, in meinem Gedächtnis abgespeichert, und dann habe ich einmal einen gezeichnet. Seht Ihr den Ausdruck in seinen Augen?
Wenige ältere Männer haben diesen Ausdruck noch. Auch wenige junge haben ihn. Aber ich weiß ja nicht mal, ob Ihr ihn in der Zeichnung seht.


Ich weigere mich, mich der allgemeinen Oberflächlichkeit anzuschließen, dem Diktat der Machbarkeit, der Reduktion von Komplexität, der Vergewaltigung von Inhalten, bis sie, gedemügigt, nur noch Schlagworte sein dürfen.

Das ist ein Nebeneffekt des Kapitalismus, das ist schon klar. Möglichst wenig Aufwand, möglichst viel Output (scheinbarer Output, egal). Haupsache, es gibt "Ziele" und "Produkte".

Dieser junge Mann ist kein Ziel und kein Produkt, höchstens eines meines Zeichenstifts. Aber vielleicht, wenn man ihn zu einer Romanfigur machte, hätte er Ziele und wünschte sich Produkte...

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